Mein Schreiben an die DGKJ

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Aussage Ihres Vorstandsmitglieds Prof. Dr. Dominik Schneider im NTV-Interview vom 7.8., dass Kinder in Schulen noch länger Corona-Schutz benötigen, weil diese noch nicht geimpft werden können, irritiert uns etwas. (Link Artikel um 9:40 Uhr https://www.n-tv.de/panorama/09-40-Kindermediziner-Corona-Schutz-in-Schulen-noch-laenger-noetig–article21626512.html).

Laut wissenschaftlichem Erkenntnisstand neigen Kinder und Jugendliche zu einem asymptomatischen bzw. milden Verlauf und kritische Fälle sind eher sehr selten (siehe WHO, RKI, STIKO, DGPI, usw.). Weiterhin scheinen Kinder nicht maßgeblich die Pandemie zu beeinflussen (siehe Aussagen derselben o.g. Institute). Auf diesen Erkenntnissen baut die Impfempfehlung der STIKO auf, dass Kinder und Jugendliche nicht besonders gefährlich und gefährdet sind und daher eine Impfung bei diesen aktuell nicht dringen ist, aber auch, weil die möglichen Nebenwirkungen daher zum Nutzen in keinem guten Verhältnis stehen.

Wäre es dann nicht jetzt an der Zeit aus diesen Erkenntnissen ebenfalls zu entnehmen, dass die Kinder und Jugendlichen eher weniger Schutzmaßnahmen benötigen bzw. KiTas und Schulen sogar im Regelbetrieb durchgeführt werden können, da diese keine Hochrisikogebiete darstellen (siehe bspw. Heudorf/ Gottschalk).

Uns ist absolut klar, dass Sie in der Kinder- und Jungendmedizin schreckliche Ereignisse erleben müssen. Wir als Eltern kennen ebenfalls keine größere Sorge, als das Wohlergehen unserer Kinder und das bis an unser Lebensende.

Allerdings sind die Kinder unsere Zukunft und wir müssen ihnen Platz und Raum für die freie Entfaltung und Entwicklung geben. Dazu gehört ebenfalls, dass man die Kinder los lässt, Risiken eingehen und sie vor Überregulierung schützt muss. Ansonsten hätten die starken Einschränkungen oder ein übermäßiges Behüten ebenfalls negative Auswirkungen auf die Kinder. So wie die Corona-Schutzmaßnahmen bisher und hier sind unseres Erachtens Nutzen-Risiko zu wenig betrachtet worden.

Wenn Kinder und Jugendliche bei Corona somit weder besonders gefährdet, noch besonders gefährlich sind, warum kann man dann diese nicht wieder in das normale Leben entlassen, auch ohne Impfzwang und zusätzliche Schutzmaßnahmen?

Wir möchten für unsere Kinder nur das Beste, wie Sie sicherlich ebenfalls. Aber wir haben die Sorge, dass sich in den letzten Monaten eine Null-Risiko-Kultur gebildet hat und es verwerflich zu sein scheint Normalität zu fordern, selbst an Stellen, wo es kaum Risiken gibt, wie bspw. bei den Kindern und Jugendlichen und daher so schnell keine Normalität eintreten kann, da die Angst zu hoch gehalten wird. Unser Kind wird jetzt im August eingeschult und muss überall Maske tragen und sich dreimal die Woche testen. Und das obwohl die bisher 160 Mio. Euro für Tests seit den Osterferien gerade einmal 1.300 positive Fälle ergeben haben und die Erwachsenen eher die Treiber sind, weil diese jetzt ihre volle Freiheit genießen. Seit Beginn der Pandemie werden Kinder und Jugendliche leider immer wieder unter den Generalverdacht der Risikogruppe und Gefährder gestellt. 

Wir als Eltern müssen die Hoffnung haben, dass zumindest für die Kinder und Jugendlichen bald wieder ein Alltag ohne Einschränkungen eintritt und dafür stehen wir ein und wünschen uns mehr Menschen mit Mut dafür.

Es würde uns sehr freuen, wenn Sie uns Ihren Hintergrund zu der im NTV-Interview getroffenen Aussage näher erläutern könnten, damit wir diese besser nachvollziehen können. Andererseits hätten wir die Hoffnung, dass Sie die Kinder und Jugendlichen mehr unterstützen, in dem Sie mehr über Nutzen-Risiken der Maßnahmen diskutieren würden und hier vielleicht ebenfalls zu dem Ergebnis kommen, dass gesonderte bzw. übermäßige Corona-Schutzmaßnahmen bei diesen nicht notwendig sind, weil diese nicht die Corona-Pandemie sind, sondern wenn, dann ehe die Erwachsenen.

Herzlichen Dank und herzliche Grüße